Der Sandsack ist seit jeher das Multifunktionswerkzeug in Hochwasserlagen aller Art, doch ist der Einsatz anspruchsvoller als man gemeinhin denkt. Daher üben die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Ortsverbandes in Bünde regelmäßig die korrekte Verwendung, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein.
„Je nach Schadensbild werden die Sandsäcke anders verbaut, so müssen unterschiedlichste Techniken für durchsickerndes, punktuell austretendes oder die Gefahr von überströmendem Wasser geübt werden“ erklärt Marcel Mühlenfeld – Zugführer im Ortsverband Bünde. Dabei ist eine handwerklich akkurate Arbeit unerlässlich. Die Säcke werden ähnlich wie bei einer Mauer abwechselnd verbaut und dicht gepackt. Nur die korrekte Ausführung garantiert auch ein dichtes Bauwerk.
Doch bereits vorher sind diverse Grundregeln beim Füllen und selbst beim Lagern und Transportieren einzuhalten, damit der Sandsack sein volles Einsatzpotential entfaltet. Ein Sandsack wiegt zwischen 12 und 15 kg – doch davon braucht es viele: Beispielsweise benötigt ein Sandsackdamm – eine sogenannte Aufkadung – von 1 Meter Höhe und 10 Meter Länge bis zu 2800 Sandsäcke. Dabei ist ein eingespieltes Team von 10 Helfern mit herkömmlichen Füllmethoden in der Lage bis zu 400 Säcke pro Stunde zu füllen. Spezialisierte Füllanlagen schaffen mit dem gleichen Team fast die dreifach Menge. Ein enormer einsatz-taktischer Vorteil.
Heute übte der technische Zug gemeinsam mit der Grundausbildungsgruppe am Elsedamm in Bünde eine der schwierigsten Konstruktionen - die Quellkade. Eine Maßnahme gegen punktuelle Wasseraustritte die den Deich von Innen aushöhlen können. Dabei werden die Sandsäcke kreisförmig um den Wasseraustritt in wechselnden Ausrichtungen verlegt und so immer höher gebaut. Das Ziel ist durch ein landseitiges Wasserbecken den Gegendruck so zu erhöhen dass ein weiteres Ausspülen gestoppt wird.